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Ratgeber Oberflächenbehandlungen

Gebeizte Oberflächen*

Das Beizen ist ein Verfahren, um Möbel künstlich zu patinieren. Beizen bedeutet, dass sich die Holzfarbe durch einen chemischen Prozess im Holz verändert. Die natürliche Maserung bleibt durch das Beizen erhalten. Die Farbstoffe sind im Holz auf natürliche Art und Weise vor Licht und Verkratzen geschützt. Zudem erhält das Holz durch das Beizverfahren einen Oberflächenschutz gegen Schimmel. Gleichzeitig kann mit Beize die Oberflächenfarbe betont, verändert oder angeglichen werden, wodurch verschiedene optische Effekte erzielt werden können. Es wird zwischen verschiedenen Zielen und Beizverfahren unterschieden. Beize dringt tief in die Holzoberfläche ein. Es handelt sich also nicht um eine oberflächliche Schicht, die abplatzen könnte. Legen sich Farbstoffe hingegen nur auf die Oberfläche, spricht man vom Färben (Farbstoffbeizen).

Ziele

Ziele können die Betonung bzw. Verstärkung oder die Veränderung des natürlichen Holzfarbtones sein sowie die Betonung von Kontrasten in der Holzmaserung. Auch die Angleichung des natürlichen Holzfarbtones und die Angleichung der Farbtöne verschiedener Hölzer können Ziele beim Beizen von Holz sein.

Beizverfahren

Es werden im Wesentlichen zwei moderne Beizverfahren, Farbstoffbeizen und chemisches Beizen, sowie klassische Beizverfahren in der Holzbearbeitung verwendet, wodurch unterschiedliche Effekte erzeugt werden.

Für das Farbstoffbeizen werden pulverförmige oder flüssige Farbpigmente in einer geeigneten Lösung auf die Holzoberfläche aufgebracht, um das Einziehen in das Holz zu ermöglichen. Farbstoffbeizen eignet sich für alle Holzarten. Es handelt sich im engeren Sinne nicht um Beizen, sondern um Färben. So kann ganz schnell jeder Farbton erzeugt werden. Es wird zwischen Wasserbeizen und alkohollöslichen Beizen (Spiritusbeizen) unterschieden. Als Besonderheit ist zu erwähnen, dass mehr Farbe in die weicheren Teile des Holzes einzieht. Helle und dunkle Bereiche kehren sich um, wodurch die Maserung hinterher als negativ erscheint, was auch als negatives Beizbild, Negativ- oder Rustikal-Effekt bezeichnet wird. Besonders häufig wird dieses Verfahren bei großporigen Hölzern wie Eiche genutzt. Die Holzporen werden dabei intensiv eingefärbt, damit sie sich kontrastreich von der restlichen Fläche abheben.

Chemisches Beizen eignet sich besonders für Nadelhölzer und wird daher auch als Nadelholzbeize bezeichnet. Bei dem Verfahren reagieren Gerbstoffe im Holz mit dem Beizmittel, die Farbe entsteht aufgrund einer chemischen Reaktion. Es werden also keine Farbstoffe auf die Holzoberfläche aufgebracht, wie beim Farbstoffbeizen. In härterem Holz sind mehr Gerbstoffe enthalten, so dass die Maserung als Positivbild erhalten bleibt, was auch als positives Beizbild oder Positiv-Effekt bezeichnet wird. Je nach Wahl des Beizmittels kann beim chemischen Beizen das Holz sowohl abgedunkelt als auch in einer Vielzahl verschiedener Farbtöne gefärbt werden.

Mit dem klassischen Beizverfahren können lediglich Brauntöne erzeugt werden. Sie sind auch unter der Bezeichnung "altdeutsch" bekannt, da meist "altdeutsche" Möbel oder Antiquitäten mit diesen klassischen Beizverfahren bearbeitet bzw. "geräuchert" wurden. Es handelt sich um das älteste Beizverfahren, bei dem zwischen Echtbeizen und Doppelbeizen unterschieden wird. Echtbeizen eignet sich nur für die Hölzer von Eiche und Nussbaum, da diese in den Zellhohlräumen besonders viel Gerbsäure enthalten, die zusammen mit einer Lauge (Ammoniak) zu einem farbigen Salz reagiert. Dafür wird Ammoniak (Salmiakgeist) mit einem Beizpinsel auf die Holzoberfläche aufgetragen oder das komplette Möbel zum Ammoniakdämpfen in einem Folienkasten "geräuchert". Letzteres dauert zwar länger, aber die Farbentwicklung lässt sich besser kontrollieren. Alle weiteren Hölzer werden mit einem Doppelbeizverfahren behandelt, welches sich aus der Vorbeize und der Nachbeize zusammensetzt. Im ersten Schritt wird Gerbsäure auf die Holzoberfläche als Vorbeize aufgetragen, um durch das Eindringen der Lösung gerbstoffarme Hölzer in den Zellhohlräumen mit Gerbstoffen anzureichern. Im 2. Schritt kann das nun gerbstoffreiche Holz wie beim Echtbeizen behandelt werden, was im Doppelbeizverfahren als Nachbeize bezeichnet wird.

Zudem werden Räucherbeizen und Bleichbeizen als Kombinationsbeizen angewandt. Es handelt sich um eine Kombination aus Farbstoffbeizen und Echtbeizen bzw. eine Kombination aus Farbstoffbeize und Überzugsmittel. Durch das Räucherbeizen wird eine sehr gute Porenbeizung bewirkt und auch die Markstrahlen werden sehr gut betont. Allerdings ist die erzielte Färbung nicht ganz lichtecht. Das bekannteste Beispiel für das Räucherbeizen bildet die Räuchereiche, bei der es sich um im Farbton modifiziertes Eichenholz handelt.

Beim Bleichbeizen werden die natürlichen Farbstoffe durch das gleichzeitige Auftragen einer peroxidbeständigen Beize sowie von Wasserstoffperoxid ausgeblichen und dem Holz ein künstlicher Farbstoff zugeführt. Dadurch wird eine wesentlich höhere Lichtbeständigkeit erzielt. Vertreter, bei denen das Bleichbeizen angewandt wird, sind vorwiegend nicht farbstabile Hölzer, wie beispielsweise die in Zentral- und Westafrika beheimateten Laubbäume Wenge und Mansonia sowie der amerikanische Nussbaum.

Außer Wachsbeizen erfordern alle anderen Beizen eine nachträgliche Lackierung oder Lasierung, da durch das Beizen keine ausreichende Oberflächenbeständigkeit erzeugt werden kann. Je nachdem, welches System zur Oberflächenbehandlung verwendet wurde, verändert sich der Farbton der Fläche nochmals – dieser Effekt wird "Anfeuern" genannt.

Geölte Oberflächen*

Geölte Massivholzmöbel eignen sich für den gesamten Wohnbereich, die Oberfläche bleibt atmungsaktiv und erhält den warmen Charakter des Holzes, auch die Maserung des Holzes wird besonders schön hervorgehoben. Öle eignen sich ideal, um tief in das Holz einzudringen, weshalb sie beispielsweise auch gern zur Versiegelung gelaugter, gebleichter und gebürsteter Hölzer verwendet werden. Es bildet sich jedoch kein ausreichender Schutzfilm auf der Oberfläche, so dass diese relativ schmutz-, licht- und wasserempfindlich reagiert. Geölte Massivholzmöbel zeichnen sich durch eine offenporige, dampfdurchlässige Oberfläche aus und sind ganz ohne gesundheitsgefährdende Stoffe vor Umwelteinflüssen geschützt. Sie haben jedoch einen relativ hohen Pflegebedarf und sind recht empfindlich bei Licht- sowie Sonneneinwirkung. Mehr Schutz bieten Hartöle, bei denen das Öl mit Wachsen oder Naturharzen kombiniert wird. Durch die Behandlung mit Hartöl wird eine härtere, mechanisch beständigere Oberfläche erzeugt, die jedoch nicht mit der Widerstandsfähigkeit lackierter Oberflächen vergleichbar ist. In der industriellen Fertigung werden Öle und Wachse gern miteinander kombiniert, um Oberflächen zu erzeugen, die beständiger und atmungsaktiver sind. Ein weiteres Unterscheidungskriterium transparenter und semitransparenter Öle ist die Farbe. Neben farblosem Öl wird häufig auch Öl verwendet, welches mit Farbpigmenten eingefärbt wird. Öle verdecken nicht die dekorative Maserung des Holzes.

Gewachste Oberflächen*

Gewachste Massivholzmöbel haben einen dünnen Schutzfilm auf der Oberfläche, um die Abrieb-, Wasser- und Schmutzbeständigkeit zu verbessern. Die Oberflächen gewachster Massivholzmöbel behalten ihren warmen Charakter und bleiben atmungsaktiv. Gleichzeitig wird die Oberfläche durch das Wachs jedoch gegen den Einfluss schwankender Luftfeuchtigkeit versiegelt. Zudem wird durch das Wachs ein Schutzfilm auf der Oberfläche gebildet, der vor Wasserflecken schützt. Aus diesem Grund werden etwa gekälkte oder geölte Oberflächen zusätzlich gewachst, um einen höheren Oberflächenschutz zu erzielen. Die Haptik gewachster Möbel ist sehr natürlich und angenehm. Durch die Verwendung von Hartwachs erhalten Massivholzmöbel eine härtere, mechanisch beständigere Oberfläche, die mit der Widerstandsfähigkeit von lackierten Oberflächen jedoch nicht vergleichbar ist. Gewachste Massivholzmöbel weisen einen schönen, seidigen Glanz auf. Dieser verliert sich zwar mit der Zeit, kann aber im Rahmen der Unterhaltspflege schnell wieder hergestellt werden. Es wird zwischen mineralischem, pflanzlichem und Bienenwachs unterschieden sowie zwischen weichem und hartem Wachs. Eine Kombination von Ölen und Wachsen wird in der industriellen Fertigung eingesetzt, um beständigere und atmungsaktivere Oberflächen zu erzeugen. Es lassen sich farblose und pigmentierte Wachse unterscheiden. Besonders die Farben von dunklen oder gebeizten Hölzern lassen sich mit pigmentiertem Wachs intensivieren. Helle Hölzer lassen sich mit pigmentiertem Wachs einfärben.

Lackierte Oberflächen*

Als Lack wird ein flüssiger oder pulverförmiger Beschichtungsstoff bezeichnet. Er wird dünn auf das Holz oder auch andere Gegenstände aufgetragen. Durch chemische oder physikalische Vorgänge, beispielsweise durch Verdampfen flüchtiger Lösemittel, und nichtflüchtige Bestandteile, die nach dem Auftragen auf der Holzoberfläche verbleiben, baut sich der Lack zu einem durchgehenden, festen Film auf. Der Lack verbleibt auf der Oberfläche und dringt nicht in tiefere Schichten ein. Dies ist der Grund, warum etwa lasierte, gebleichte, gelaugte, gekälkte oder gebeizte Oberflächen zusätzlich mit Lack gegen äußere Einflüsse geschützt werden. Teils werden auch nachträglich aufgebrachte Gebrauchsspuren zusätzlich lackiert, um den gewünschten Vintage-Look zu erzielen. In der Regel bestehen die synthetisch hergestellten Lacke aus Löse- und Bindemitteln, Füllstoffen, Harzen, Ölen, Pigmenten und/oder Acrylaten sowie Additiven, wie Bioziden als Holzschutzmittel. Den unterschiedlichen Komponenten kommen dabei verschiedene Aufgaben zu. Bindemittel sorgen für ein gutes, gleichmäßiges Gemisch zusammen mit Pigmenten und Lösemitteln. Sie sorgen zudem für den optimalen Trocknungsprozess ohne Blasenbildung und für den unnachahmlichen Glanz der lackierten Oberfläche. Lacke basieren im Wesentlichen auf Binde- und Lösungsmitteln. Pigmente hingegen sind kein notwendiger Bestandteil von Lacken, so sind auch pigmentfreie Klarlacke sowie lösemittelfreie Pulverlacke im Handel erhältlich.

Lacke erfüllen drei verschiedene Aufgaben. Sie können dem Schutz, der Dekoration oder einer besonderen Funktion dienen. Schutz bieten Lacke etwa gegen äußere Einflüsse. Ein Farbeffekt wird beispielsweise durch Pigmente im Lack erzeugt. Dieser optische Effekt dient der Dekoration. Aber auch farblose Lacke lassen Möbel dekorativ erscheinen, denn sie lassen die natürliche Holzfarbe und die dekorative Maserung des Holzes in den Vordergrund rücken. Der Funktion dienen Lacke, die über besondere Oberflächeneigenschaften verfügen. Durch das Lackieren wird ein wasser- und wasserdampfdichter Film auf der Oberfläche erzeugt. So wird Feuchtigkeit gleichzeitig ein- und ausgeschlossen, das heißt, dass Feuchtigkeit nach dem Lackieren vom Holz nicht mehr abgegeben werden, aber auch nicht mehr in das Holz eindringen kann. So wird ein wirksamer Schutz gegen Flüssigkeiten erzielt. Die lackierte Oberfläche ist relativ strapazierfähig und punktet mit einem glatten Finish. Dadurch wird auch die Reinigung vereinfacht, da Staub schlechter haften bleibt als etwa bei gewachsten oder geölten Möbeln. Jedoch sind lackierte Oberflächen anfälliger für Kratzer. Darum sollten Dekorations- und Gebrauchsgegenstände mit einem Untersetzer aus Filz oder Kork versehen werden. Auch Weichmacher in Plastik- oder Gummifüßen setzen der Lackoberfläche zu, ebenso wie Polituren oder Möbelsprays.

Lacke können anhand verschiedener Kriterien kategorisiert werden: nach der Art ihres Bindemittels (z. B. Nitrolacke), der Art Ihres Lösungsmittels (z. B. Spirituslacke), nach Ihrer Trocknungsweise (z. B. Einbrennlacke) sowie nach ihrem Anwendungsgebiet (z. B. Autolacke).

Das Bindemittel spielt bei der Unterscheidung in Einkomponenten- und Zweikomponentenlack eine Rolle. Der Einkomponentenlack besteht nur aus einer Komponente. Bindemittel werden in wässriger Lösung oder in Lösemittel beigemengt. Beim Auftragen kommt es zu einer Reaktion mit der Luft, bei der sich das Lösemittel verflüchtigt und das Bindemittel verfilzt, um auf der Oberfläche zu trocknen. Der Zweikomponentenlack besteht aus zwei Komponenten, die erst kurz vor der Verarbeitung miteinander vermischt werden. Der Zweikomponentenlack enthält ein Bindemittel aus Harz. Der Lack muss vor der Verarbeitung mit einem Härter gemischt werden, wodurch eine chemische Reaktion entsteht. Beim Auftragen reagiert der Härter mit dem Bindemittel und es kommt zur Aushärtung. Zweikomponentenlack ist sehr haltbar und resistent. Ein besonders hochwertiger Zweikomponentenlack ist der Desmodur/Desmophen Lack (DD-Lack). DD-Lacke sind klare, hochglänzende und dünnflüssige Zweikomponentenlacke, die auf Polyurethan basieren. DD-Lacke werden gern bei der Lackierung von Möbeln eingesetzt, da sie eine strapazierfähige Oberfläche versprechen.

Lacke können ebenfalls nach der Art des Lösungsmittels unterschieden werden - in wasserbasierte (Wasserlacke) und lösungsmittelbasierte Lacke. Wasserlacke sind genauso belastbar, elastisch und hart wie lösungsmittelbasierte Lacke. Lösungsmittelbasierte Lacke können schadstoffhaltige Lösungsmittel enthalten und sind daher für den Gebrauch in Innenräumen nicht geeignet. Ein Lack, der sowohl in der wasser- als auch lösungsmittelbasierten Variante erhältlich ist, ist Acryllack.

Zwischen Naturharz- und Kunstharzlacken wird darüber hinaus unterschieden. Naturharzlacke werden - ohne den Rohstoff Erdöl - nur aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt. Kunstharz wird in Alkydharzlack als Bindemittel verwendet. Allerdings ist der Lösemittelanteil in Alkydharzlacken relativ hoch, was sich negativ auf die Umwelt sowie die Gesundheit auswirkt.

Zudem wird zwischen der Intensität des Glanzes in Hochglanz, Seidenglanz oder seidenmatt, stumpfmatt sowie tiefmatt unterschieden. Man spricht auch von Hochglanz- und Mattlacken. Hochglanzlackierte Möbel reflektieren Licht sehr stark, wohingegen Mattlacke nur eine geringe Reflektionswirkung aufweisen, da das Licht diffus reflektiert wird.

Auch die Differenzierung nach der Höhe der Deckkraft ist üblich. Lacke mit hoher Deckkraft überdecken die Maserung des Holzes, bei lasierenden Sorten hingegen bleibt die Maserung sichtbar.

Antike Möbel des Biedermeier, der Gründerzeit und des Jugendstil wurden häufig mit Schellack behandelt. Schellack war erst nach 1800 weiter verbreitet, so dass vornehmlich Möbel dieser Epochen mit einer handpolierten Schellack-Oberfläche versehen sind. Bei Schellack handelt es sich um eine harzige Substanz, welche aus Gummilack hergestellt wird. Dieser wiederum wird aus den Ausscheidungen von Lackschildläusen gewonnen, nachdem sie an bestimmten Pflanzen gesaugt haben.

Lasierte Oberflächen*

Eine Lasur ist eine transparente oder semitransparente Beschichtung, die unter anderem auf Holz aufgetragen wird. Bei einer Lasur kann es sich jedoch auch um einen dünnen Aufstrich aus lichtdurchlässigen Anstrichmitteln handeln. Die dekorative Holzmaserung bleibt bei lasierten Möbeln sichtbar, da Lasuren farblos oder transparent eingefärbt sind. Es wird zwischen Dünnschichtlasur, Dickschichtlasur und mittelschichtigen Lasuren unterschieden, von denen im Möbelbau meist die Dickschichtlasur Anwendung findet. Diese bildet beim Auftragen auf der Oberfläche einen sicht- und fühlbaren Film, der sowohl wasserabweisend als auch diffusionsoffen ist. Lasuren bilden im Vergleich zu Lacken eine geringere Schichtdicke, auch wenn die Konsistenzen und Eigenschaften sich ähneln. Die Lasur zieht nicht in das Holz ein, sondern verbleibt auf der Oberfläche, wodurch sie vor Staub und Kratzern geschützt ist. Eine höhere Schutzwirkung wird erzielt, wenn die lasierte Oberfläche zusätzlich lackiert wird. Da Lasuren nur gering pigmentiert sind, lassen sie den Holzuntergrund durchscheinen, so dass die Maserung schön zur Geltung kommt. Dennoch wird das Holz vor äußeren Einflüssen geschützt. Aus diesem Grund werden etwa auch gebürstete und gebeizte Oberflächen lasiert. Lasuren finden im Innen- und Außenbereich Anwendung. Eine besonders ökologische Variante basiert auf Leinöl und ist mit Pigmenten versetzt. So entsteht eine gesundheitlich völlig unbedenkliche Lasur. Die mit dieser Mischung lasierten Oberflächen bleiben weitgehend offenporig. Dank dieser offenporigen Struktur kann das Holz atmen und so das Raumklima beeinflussen. Bei lasierten Möbeln kann es weiterhin zu Harzfluss kommen.

Gelaugte Oberflächen

Die Behandlung von Holz mit einer alkalischen Lösung wird als Laugen bezeichnet. Dadurch werden Möbel künstlich patiniert. Meist wird das Holz mit einer Natronlauge, auch Ätznatron genannt, behandelt. Durch das Laugen wird die Urwüchsigkeit des Materials unterstrichen. Die Poren des im Sommer gewachsenen Holzes ziehen sich beim Laugen zusammen, die Poren des im Winter gewachsenen Holzes treten stärker hervor. So wird eine reliefartige Oberfläche erzeugt und die natürliche Maserung wird hervorgehoben. Beim Laugen wird das Holz aufgehellt und einem natürlichen Nachdunkeln wird entgegengewirkt. Positiver Nebeneffekt des Laugens ist, dass die Oberfläche vor Verschmutzungen geschützt wird. Besonders bei Möbeln aus Kiefernholz verhindert die Lauge das Vergilben des Holzes. Es wird durch die Lauge nicht nur zusätzlich aufgehellt, sondern erhält auch eine gräuliche Patina. Je nach Gerbstoffgehalt des Holzes reagiert das Holz anders auf die Lauge, wodurch sich interessante Farbspiele ergeben. Zunächst erscheinen frisch gelaugte Oberflächen dunkler, werden aber im Laufe der Zeit heller, so dass erst nach ein paar Monaten der endgültige, warme Farbton entsteht. Sowohl Weichhölzer als auch Harthölzer können gelaugt werden, werden danach aber meist gewachst oder geölt, um dem Holz einen zusätzlichen Schutzfilm zu verleihen. Dieser ist jedoch nicht vergleichbar mit dem Schutz einer lackierten Oberfläche. Öl verleiht dem gelaugten Möbel eine einzigartige Haptik. Die Oberfläche fühlt sich ganz glatt, nahezu seidig an. Gelaugte und geölte Oberflächen reagieren empfindlicher auf Wasser, Feuchtigkeit und Staub, da sie offenporiger sind als gewachste Oberflächen. Wachs hinterlässt auf dem gelaugten einen dünnen Schutzfilm, wodurch die Beständigkeit gegen Abrieb, Schmutz und Wasser verbessert wird. Die Haptik gewachster Oberflächen ist angenehm natürlich. Da die Behandlung von Holz mit einer Lauge Verfärbungen durch UV-Strahlung entgegenwirkt, sind gelaugte Möbel sowohl im Innen- als auch im Außenbereich anzutreffen. Auch zum Entfernen von Farben und Lacken werden Laugen verwandt. In diesem Fall spricht man vom Ablaugen.

Gebleichte Oberflächen

Beim Bleichen wird das Holz mit einem Bleichmittel, z. B. Wasserstoffperoxid, chemisch aufgehellt. Bei diesem Prozess verliert das gesamte Holz Farbpigmente, wodurch ein einzigartiges Farbmuster erzeugt wird. Hölzer werden aus verschiedenen Gründen gebleicht. Hölzer, die durch Lichteinfluss heller werden, wie etwa Nussbaum, Wenge oder Rio Palisander, werden gebleicht, um den Altersfarbton bei den Hölzern vorwegzunehmen. Hölzer, die durch Lichteinwirkung nachdunkeln, z. B. Kiefer oder Ahorn, werden zur Erhaltung des schnittfrischen Farbtones gebleicht. Ebenfalls werden ursprünglich dunkle Hölzer mit hellen Farbstoffbeizen gefärbt bzw. gebleicht. Je nach Gerbstoffgehalt der Hölzer werden unterschiedliche Bleichverfahren angewandt.

Gerbstoffreiche Hölzer, wie Eiche und Nussbaum, werden durch Reduktion gebleicht. Reduktion bedeutet in dem Fall, dass Farbstoffe in eine farblose Verbindung umgewandelt werden. Das geschieht, indem den Molekülen Sauerstoff entzogen wird. Das Mittel zum Zweck kann Oxal- oder Zitronensäure sein.

Gerbstoffarme Hölzer, wie Ahorn, Birke, Buche, Erle, Kiefer und Kirsche, werden durch Oxidation gebleicht. Bei der Oxidation werden Farbstoffe zerstört, indem man den Molekülen Sauerstoff "einbaut". Dazu werden Wasserstoffperoxid und Salmiakgeist verwendet.

Gebleichte Hölzer werden meist mit Öl oder Lack nachbehandelt. Durch das Bleichen wird die Holzoberfläche aufnahmefähiger für Öl und Lack.

Gebrauchsspuren bzw. Shabby Chic bzw. Vintage-Look

Durch bewusst eingearbeitete Gebrauchsspuren erhält das Möbel den antiken Charakter eines gebrauchten Möbels. Diese Möbel werden auch mit den Begriffen Shabby Chic oder Vintage-Look umschrieben. Besonders dekorativ kommen die Gebrauchsspuren zur Geltung, wenn sie mit gewischten Oberflächen kombiniert werden. Eine andere Variante, um eine Oberfläche künstlich zu patinieren ist das Krakelieren. Dabei werden mit Reißlack die Risse einer alten Lackierung imitiert, wodurch das Möbel einen Gebraucht-Look erhält. Dafür wird Reißlack auf einen Lackuntergrund aufgetragen. Durch unterschiedlich lange Trocknungszeiten entstehen Spannungen, wodurch sich Haarrisse bilden. Die Untergrundfarbe schimmert durch. Durch diese Gebrauchsspuren erhalten lackierte Möbel den Vintage-Look oder Shabby Chic. Um diesen Effekt noch zu verstärken, wird die krakelierte Oberfläche noch mit einem Wachs nachbehandelt.

Gewischte Oberflächen*

Gewischte oder handgewischte Oberflächen sind besonders ästhetisch. Gebrauchsspuren werden beispielsweise mit einer dunklen Wischpaste betont, wodurch sie besonders schön zu Geltung kommen. Mit dieser individuellen Oberflächengestaltung eröffnen sich vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. So können etwa dunkle Schattierungen auf der Oberfläche dargestellt werden. Eine andere Möglichkeit ist, dass bei farbig gewischten Oberflächen andere Grundfarbtöne in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen durchschimmern können.

Gekalkt bzw. gekälkt*

Die Oberflächenbehandlung mit einer Mischung aus gelöschtem Kalk und Wasser, welchem eventuell Farbstoffe zugesetzt sind, nennt man kalken oder auch kälken. Dieses Verfahren diente früher dem Holzschutz. Heute werden gekälkte Möbel eher wegen der ästhetischen Optik geschätzt, welche durch das künstliche Patinieren entsteht. Das Kalken von Möbeloberflächen ist eine besonders effektvolle Behandlung. Sehr dekorative Effekte lassen sich durch eine Kombination von Beizen und Kalken erzielen. Je nach Holzfarbe entsteht durch das Kalken eine graue bis milchig weiße Oberfläche, die dunkler bleibende Maserung wird dadurch besonders betont. Dieser Effekt wird verstärkt, wenn das Holz vor dem Kalken einmal dunkel gebeizt wurde. Gekälkte Oberflächen sind eine spezielle Form der gewischten Oberflächen. Die gekälkte Oberfläche wird erzeugt, indem die Holzporen mit einer weißen Wischpaste betont werden. Um den gewünschten Effekt zu erzielen, eignen sich besonders großporige Hölzer wie Eiche oder Buche. Der Prozess des Kalkens besteht aus mehreren Schritten. Wird das Möbel vor dem Kalken gebeizt, wird nach dem Trocknen, sonst nach dem Reinigen, Füllgrund aufgetragen, der die Poren versiegelt und die Farbe in den Poren fixiert. Danach erfolgt ein Zwischenschliff, dem der Auftrag der Porenpaste folgt. Nach einer vierstündigen Trockenzeit erfolgt der Feinschliff. Als letzter Schritt erfolgt nach der vollständigen Trocknung die abschließende Behandlung mit Klarlack, Lasur oder Wachs.

Gebürstete oder glas- und sandgestrahlte Oberflächen*

Durch Bürsten, Glas- und Sandstrahlen erhalten Hölzer eine interessante Struktur. Nicht jedes Holz eignet sich für jedes Verfahren. Weichhölzer beispielsweise werden sowohl gebürstet als auch sandgestrahlt. Eichenholz hingegen wird mit Glasperlen bestrahlt, da es sonst zu unerwünschten chemischen Reaktionen kommen würde. Weichhölzer eignen sich besonders für diese verschiedenen Verfahren, da sie meist über eine schlichte Maserung verfügen. Durch den erzeugten Druck werden bei beiden Verfahren Partikel aus dem Holz entfernt und die Maserung dadurch besonders betont. Dies ist möglich, weil das im Winter gewachsene Holz härter ist als das im Sommer gewachsene. Das wesentlich weichere Sommerholz wird stärker als das härtere Winterholz abgetragen, so tritt die Maserung deutlich hervor. Besonders gern werden die Verfahren auch als Nachbehandlung bei geflammtem bzw. geflämmtem Holz eingesetzt, um die überstehenden Partikel zu entfernen. Bürsten, Glas- und Sandstrahlen unterscheiden sich dadurch, dass nach dem Strahlen keine Holzfasern mehr herausstehen. Da weder durch das Bürsten noch durch das Strahlen eine schützende Schicht auf der Oberfläche entsteht, werden diese Möbel abschließend meist lasiert oder geölt.

Alle mit * gekennzeichneten Absätze beziehen sich sowohl auf Massivholz als auch auf Furnier.

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